HP PageWide Pro 477dw im Test

Der PageWide Pro 477dw ist eines der Multifunktionsgeräte aus der neuen HP PageWide-Serie, denen eines gemeinsam ist: Sie arbeiten mit einer seitenbreiten Druckstange statt mit mehreren beweglichen Druckköpfen, was ihnen einen gigantischen Vorsprung in Sachen Druckgeschwindigkeit verschafft. Das Prinzip hatte HP schon 2013 mit den Officejet Pro X-Modellen eingeführt, aber erst 2016 mit den sechs neuen PageWide-Geräten weltweit beworben. Wir nehmen den 477dw genauer unter die Lupe.

Wir erwarten Tempo – und werden nicht enttäuscht

Verglichen mit seinen Vorgängern aus der Officejet Pro X-Serie hat HP das Tempo bei diesem MFP etwas gedrosselt. Trotzdem erreicht das Gerät im Test spielend die angegebenen 40 Seiten pro Minute im ISO-Modus. Schalten wir um auf Office-Modus – eine Einstellung, die etwa dem Entwurfsmodus entspricht, diesem aber qualitativ deutlich überlegen ist –, so sind es sogar 55 Seiten, also nahezu ein Blatt pro Sekunde. Nach wie vor ein stolzer Wert für den Bürobetrieb.

Die Druckgeschwindigkeit hat HP übrigens direkt im Namen der neuen PageWide-Serien verankert: Die 300er-Serie druckt 30 (ISO-)Seiten pro Minute, die 400er-Serie 40, und die 500er-Serie ist mit 50 Seiten unterwegs.

Die Druckqualität: insgesamt eine gute Leistung

Selbst kritische Anwender können dem HP PageWide Pro 477dw keine wirklichen Qualitätsmängel unterstellen. Im Gegenteil: Die Text- und Farbausdrucke wirken scharf konturiert und satt im Farbauftrag, was nicht zuletzt an den pigmentierten Tinten liegt, die HP für die PageWide-Serie noch einmal verbessert haben soll. Dabei hat man wohl vor allem an der Wischfestigkeit gearbeitet. Denn hier verschmiert nichts, auch wenn die Blätter in rasantem Tempo übereinander in das Ausgabefach geworfen werden.

  • Einziger Kritikpunkt: Beim Ausfall einer der Düsen zeigt der Ausdruck einen leichten vertikalen Streifen. Das soll zwar durch die Korrekturfunktion ausgeglichen werden (indem die Nachbardüsen die Funktion der ausgefallenen übernehmen), wird aber offensichtlich nicht immer völlig kompensiert.

   Und: Der Randlosdruck gehört beim PageWide Pro 477dw nicht zum Programm. Wer gern Fotos ausdruckt, wird ihn vielleicht vermissen.

Der Duplex-Scan überzeugt auf ganzer Linie

Neben dem Drucktempo dürfte der integrierte Dual Head Scanner für viele ein entscheidendes Kaufargument sein, und das ist nach einigen Testdurchläufen absolut nachvollziehbar. Denn hier hat HP keine halben Sachen gemacht: Das Gerät ist mit zwei Scanzeilen ausgestattet, die dafür sorgen, dass das Scannen von Dokumenten nicht nur problemlos, sondern auch besonders zügig verläuft. Im Probedurchlauf haben wir das digitalisierte Dokument (200 dpi) dann auch in nur 12 Sekunden fertig auf dem Bildschirm.

Kopieren – beidseitig, einseitig oder ausschnittweise

Das Einlesen doppelseitiger Dokumente in der Kopierfunktion gestaltet sich ähnlich unproblematisch. Die Kopien sind gut lesbar, die Lettern scharf abgegrenzt – und die Geschwindigkeit, weil das Papier durch den Dual Scanner nicht mehr gewendet werden muss, beeindruckend: Um 10 Seiten auf 5 Blatt zu kopieren, braucht unser Gerät genau 44 Sekunden.

Einen Pluspunkt sammelt der PageWide Pro 477dw auch für seine Extras: Will ich zum Beispiel aus einem Dokument nur einen bestimmten Ausschnitt kopieren, kann ich über die Vorschau am Display den gewünschten Bereich einfach ausschneiden und dann die Kopierfunktion starten.

Große Patronen für kleinere Seitenpreise

Wie erfreulich: In Sachen Seitenreichweite hat der PageWide Pro 477dw seine Vorgänger deutlich überholt, und die PageWide-300er-Serie ebenso. Mit den für ihn erhältlichen XL-Patronen kommen wir nämlich auf gut 10.000 Seiten in Schwarzweiß und rund 7000 Seiten in Farbe.

Rechnen wir das auf die Kosten pro Seite herunter, so kommen wir auf einen Seitenpreis von 1,3 Cent für eine Schwarzweiß-Seite im ISO-Modus, entsprechende Farbseiten schlagen dann mit knapp 7 Cent zu Buche. Nicht ganz so günstig wird’s bei Fotos – hier kostet uns ein Druck im 10x15-cm-Format ganze 25 Cent. Insgesamt liegen die Kosten aber immer noch klar unter denen von Laserdruckern gleicher Preisklasse

Platz da fürs Papier!

Der PageWide Pro 477dw verfügt standardmäßig über eine 500-Blatt-Kassette und ein seitlich angebrachtes zusätzliches Papierfach von 50 Blatt. Auch hier hat HP die Optionen erweitert: Für einen größeren Papiervorrat lässt sich das Gerät entweder mit einer weiteren 500-Blatt-Kassette oder gleich mit einer Großraumkassette für 1000 Blatt aufrüsten. Schade ist allerdings, dass der Hersteller bei einem so rasanten Papierdurchlauf auf einen Sensor verzichtet hat, der dem Nutzer signalisiert, dass das Ausgabefach voll ist – viele Laserdrucker haben den schließlich auch. Alternativ hätte HP das Ausgabefach natürlich auch einfach größer machen können. 

Und das ist uns sonst noch aufgefallen

Zum einen die professionellen Sicherheits- und Verwaltungstools, die HP dem Multifunktionsprinter mitgegeben hat. Fürs Home Office sind die vielleicht weniger relevant, für die anvisierte Zielgruppe – größere Büroumgebungen – jedoch umso mehr: Zum Beispiel, wenn das Kopieren in Farbe unterbunden werden oder der Druck vertraulicher Daten passwortgeschützt erfolgen soll.

Zum anderen punktet der PageWide Pro 477dw für uns mit vielen kleinen Extras wie PCL 5/6 und Postscript, einem angenehm großzügigen Touchscreen-Display und der Tatsache, dass man das Gerät bei Bedarf in den „Leise-Modus“ versetzen kann.

Fazit: Der PageWide Pro 477dw lässt den Laserdrucker alt aussehen.

Wer sich einen Farblaserdrucker in dieser Qualität und Geschwindigkeit anschaffen will, muss schon tief in die Tasche greifen: Mindestens 2000 Euro kostet so ein Hochleistungsgerät heute, rund viermal so viel wie der PageWide-MFP. Und dabei haben wir noch nicht mal die Druckkosten berücksichtigt, die beim 477dw ebenfalls ein hohes Sparpotential bergen. Unsere Prognose: Für Büros und Unternehmen mit hohem Druckaufkommen ist der PageWide Pro 477dw eine echte Alternative! Im Übrigen eine, die ganz ohne Tonerstaub auskommt.